Christoph Weißbauer „außm Beyerlande“

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  • Alter Mansfelder
    Super-Moderator

    • 21.12.2013
    • 4316

    Christoph Weißbauer „außm Beyerlande“

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: um 1634
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: "Bayern"
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Kirchenbücher, Kämmereirechnungen


    Hallo zusammen,

    ich habe im Dreißigjährigen Krieg einen offenen Punkt, von dem ich nicht weiß, ob er überhaupt gelöst werden kann:

    1659 heiratet in Aschersleben ohne Vatersangabe Christoph Weißbauer „außm Beyerlande“. Er starb 1684 und müsste errechnet (um) 1634 geboren worden sein. Sein Bürgerrechtserwerb mit genauerer Herkunftsangabe lässt sich in Aschersleben nicht mehr nachweisen, weil die Kämmereibücher 1658/59 eine Lücke haben. Patenhinweise auf seine Herkunft habe ich nicht entdeckt. Christoph Weißbauer war lutherisch, auf einen Übertritt vom Katholizismus wird nirgends Bezug genommen.

    Kennt jemand Namensvorkommen Weißbauer in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bei denen man mit einer Suche ansetzen könnte? Oder war der Name so häufig, dass eine Recherche praktisch aussichtslos ist?

    Vorab danke für eure Hilfe!

    Es grüßt der Alte Mansfelder
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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5136

    #2
    Hallo Alter Mansfelder!

    Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
    Christoph Weißbauer war lutherisch, auf einen Übertritt vom Katholizismus wird nirgends Bezug genommen.
    Wenn er wirklich aus dem damaligen Herzogtum Bayern gekommen ist, müßte er schon katholisch gewesen sein.


    Kennt jemand Namensvorkommen Weißbauer in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bei denen man mit einer Suche ansetzen könnte? Oder war der Name so häufig, dass eine Recherche praktisch aussichtslos ist?
    Der Name kommt in der Passauer Datenbank sehr selten vor. Das sagt natürlich nichts für das damalige Gesamtherzogtum, aber man kann wohl ausschließen, daß Christoph aus dem Bereich des heutigen Bistums Passau kam. Zumal es sich den wenigen Hochzeiten wohl um Indizierungsfehler handelt und der FN Weiß war.

    Anders sähe das für den FN Wiesbauer aus...
    Gruß
    gki

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    • JSchoepf
      Erfahrener Benutzer
      • 25.09.2008
      • 376

      #3
      Hallo,

      die Oberpfalz wurde mit der Gegenreformation während des 30-jährigen Krieges wieder katholisch, möglicherweise könnte er aus dieser Region stammen?

      Viele Grüße
      Jochen
      Viele Grüße
      Jochen


      Ewiger Wechsel am Webstuhl der Zeit,
      ein Faden – Freude, ein Faden – Leid“

      Kommentar

      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator

        • 21.12.2013
        • 4316

        #4
        Hallo gki und Jochen,

        vielen Dank für eure Anregungen!

        Zitat von gki Beitrag anzeigen
        Wenn er wirklich aus dem damaligen Herzogtum Bayern gekommen ist, müßte er schon katholisch gewesen sein.
        Das wäre ja zur Abwechslung mal etwas: Der dritte (!) nachreformatorische Katholik in meiner sonst rein lutherischen und reformierten Ahnenliste Über die Herkunft der beiden anderen Konvertiten bekomme ich leider nichts mehr heraus, weil die Kirchenbücher (in Brilon und bei Karlsbad) jeweils zu spät beginnen.

        Zitat von gki Beitrag anzeigen
        Anders sähe das für den FN Wiesbauer aus...
        Den Namen Wiesbauer würde ich ausschließen, weil diese Schreibweise in Aschersleben nicht vorkommt. Dort lautet der Name stets Weißbauer, was m. E. nicht sein könnte, wenn sich Christoph und seine Kinder gegenüber den wechselnden Kirchenbuchschreibern stets als Wiesbauer angegeben hätten.

        Zitat von JSchoepf Beitrag anzeigen
        die Oberpfalz wurde mit der Gegenreformation während des 30-jährigen Krieges wieder katholisch, möglicherweise könnte er aus dieser Region stammen?
        Das ist an sich keine schlechte Idee. Ich habe aber einen oberpfälzischen Religionsflüchtling (Pfarrer) unter meinen Vorfahren, der sich im Dreißigjährigen Krieg ins Fürstentum Anhalt wandte. Er wurde allerdings schon 1625 vertrieben. Deshalb glaube ich (ohne vertiefte Kenntnisse in der Geschichte der Gegenreformation zu haben) nicht, dass es sich hier - über zehn Jahre nach Kriegsende - um den gleichen Sachverhalt handelte. Außerdem meine ich, dass man zu jener Zeit auch bei uns im Harzvorland Bayern und die Oberpfalz ordentlich auseinander gehalten hat. Deshalb wäre es m. E. (wie gki schon ins Spiel gebracht hat) wahrscheinlicher, dass es sich bei Christoph Weißbauer um einen Konvertiten gehandelt hat.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
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        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 5136

          #5
          Hallo Alter Mansfelder!

          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
          Den Namen Wiesbauer würde ich ausschließen, weil diese Schreibweise in Aschersleben nicht vorkommt. Dort lautet der Name stets Weißbauer, was m. E. nicht sein könnte, wenn sich Christoph und seine Kinder gegenüber den wechselnden Kirchenbuchschreibern stets als Wiesbauer angegeben hätten.
          Gut, es liegen also mehrere Einträge vor.

          Was mich etwas wundert, ist, daß der FN Weißbauer so selten ist. In Bayern kommt er gar nicht vor. Auch in den Verlustlisten wird er nur für Dortmund genannt.

          Vielleicht wäre es lohnend herauszufinden, woher die damaligen Dortmunder Namensträger stammten.
          Gruß
          gki

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          • tvogel17
            Erfahrener Benutzer
            • 29.03.2010
            • 515

            #6
            Hallo Alter Mansfelder,

            falls es hilft, hier die konfessionelle Verteilung um 1580 in den Grenzen des heutigen Bayern:

            Leider etwas schlecht in der Auflösung.
            Die Oberpfalz kam ab 1620 zu Bayern. Von daher wäre ja 1634 die Bezeichnung "Bayerland" zutreffend. Trotzdem gab es ja neben der Oberpfalz noch andere evangelische Flecken (z. B. Ortenburg). Wie genau es im nördlichen Bayrisch-Schwaben mit den Zugehörigkeiten aussah, hab ich im Moment aber auch nicht scharf.

            In der Datenbank der GFF (Gesellschaft für Familienforschung in Franken) habe ich den Namen Weißbauer leider auch nicht gefunden.

            Gruß

            Thomas

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            • gki
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2012
              • 5136

              #7
              Hallo Thomas!

              Zitat von tvogel17 Beitrag anzeigen
              Trotzdem gab es ja neben der Oberpfalz noch andere evangelische Flecken (z. B. Ortenburg).
              Wenn Ortenburg (politisch) bayrisch gewesen wäre, wäre es nicht (lange) evangelisch gewesen...

              Zur Geschichte:



              Ich kann natürlich nicht ausschließen, daß einem Pastor im Harzvorland die feineren Unterschiede nicht geläufig waren. Andererseits hatte die Reichsgrafschaft Ortenburg sicher einen gewissen Ruf und wäre vielleicht doch direkt benannt worden.
              Gruß
              gki

              Kommentar

              • Jürgen P.
                Erfahrener Benutzer
                • 07.03.2010
                • 1071

                #8
                Geschichte von Sülzburg

                Hallo,

                Oberpfalz, das könnte möglich sein.
                Ein Vorfahre * ~ 1624 starb am 24.5.1699 in Harm/Schwand.
                Eine Forscherkollegin vermutet, die kamen aus der Oberpfalz. Und, da liegen sie und Thomas nicht weit auseinander. In Mittelfranken wurden Exulanten aus Österreich und vor diesen Glaubensflüchtlinge aus der Oberpfalz aufgenommen.

                Ich suche da morgen noch mal das ein und andere heraus.
                Im Anhang ein Auszug aus der Geschichte von Sülzburg.


                Gruß Jürgen
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Jürgen P.; 04.05.2014, 20:42. Grund: Anhang
                "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

                Kommentar

                • Alter Mansfelder
                  Super-Moderator

                  • 21.12.2013
                  • 4316

                  #9
                  Hallo in die Runde,

                  nochmals danke für eure Anregungen.

                  Zitat von gki Beitrag anzeigen
                  Was mich etwas wundert, ist, daß der FN Weißbauer so selten ist. In Bayern kommt er gar nicht vor.
                  Die Frage ist, welche Schlussfolgerung man aus diesem Befund zu ziehen hat. Ist die Herkunftangabe "außm Beyerlande" falsch? Reichen die Quellen nur nicht weit genug oder sind sie unvollständig? - Wenn man z. B. (nur) einen Namensträger am Quellenanfang findet, was heißt das? War er ein Zuwanderer? Oder nur der letzte des Geschlechts und alle anderen 1000 Namensträger liegen einfach (um Erich Kramer zu zitieren) "im ahnenleeren Raum der ewigen Finsternis"?

                  Zitat von tvogel17 Beitrag anzeigen
                  falls es hilft, hier die konfessionelle Verteilung um 1580 in den Grenzen des heutigen Bayern: ... In der Datenbank der GFF (Gesellschaft für Familienforschung in Franken) habe ich den Namen Weißbauer leider auch nicht gefunden.
                  Danke für die Karte und das Nachschauen in der Datenbank!

                  Zitat von gki Beitrag anzeigen
                  Wenn Ortenburg (politisch) bayrisch gewesen wäre, wäre es nicht (lange) evangelisch gewesen...
                  Das liegt sicher alles im Bereich des Möglichen. Leider kann ich nicht belegen, dass Christoph Weißbauer ein Konvertit war, aber es eben auch nicht ausschließen.

                  Zitat von gki Beitrag anzeigen
                  Ich kann natürlich nicht ausschließen, daß einem Pastor im Harzvorland die feineren Unterschiede nicht geläufig waren. Andererseits hatte die Reichsgrafschaft Ortenburg sicher einen gewissen Ruf und wäre vielleicht doch direkt benannt worden.
                  Was wie aufgezeichnet wurde, war gewiss stark personenabhängig. Einerseits stellt sich die Frage, was Christoph Weißbauer bei Anmeldung der Hochzeit gesagt oder (z. B. als Geburtsbrief) vorgelegt hat. Andererseits ist offen, was sich der Schreiber davon gemerkt und aufgezeichnet hat. Vielleicht würde sich Christoph Weißbauer im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie liederlich er im Kirchenbuch vermerkt worden ist

                  Es grüßt der Alte Mansfelder
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                  Kommentar

                  • gki
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.01.2012
                    • 5136

                    #10
                    Hallo Alter Mansfelder!

                    Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                    Die Frage ist, welche Schlussfolgerung man aus diesem Befund zu ziehen hat. Ist die Herkunftangabe "außm Beyerlande" falsch? Reichen die Quellen nur nicht weit genug oder sind sie unvollständig? - Wenn man z. B. (nur) einen Namensträger am Quellenanfang findet, was heißt das? War er ein Zuwanderer? Oder nur der letzte des Geschlechts und alle anderen 1000 Namensträger liegen einfach (um Erich Kramer zu zitieren) "im ahnenleeren Raum der ewigen Finsternis"?
                    In einem Teil meines bayrischen Forschungsgebietes waren die FN im 17ten Jhd noch gar nicht fixiert, es wurden die Hofnamen verwendet. Daraus folgt aber auch, daß die Namen nicht aussterben konnten, solange der Hof nicht umbenannt wurde, was aber eher selten passierte.

                    Ich habe jetzt mal bei google books nach "Weißbauer" gesucht, und dort einige wenige Hinweise auf den Namen in Alt-Bayern gefunden.










                    (eher Franken)





                    Vielleicht ist der ursprüngliche Name doch Weizbauer gewesen? Da gäbe es mehr von...
                    Gruß
                    gki

                    Kommentar

                    • Alter Mansfelder
                      Super-Moderator

                      • 21.12.2013
                      • 4316

                      #11
                      Hallo gki,

                      danke nochmals für die Tipps, vor allem auch die Links!

                      Es grüßt der Alte Mansfelder
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                      • gki
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2012
                        • 5136

                        #12
                        Hallo Alter Mansfelder,

                        rein zufällig habe ich hier eine Nennung eines Mathäus Weißbauer gefunden:

                        "Österreich, Herrschaftsakten 1537-1920," images, FamilySearch (https://familysearch.org/pal:/MM9.3....402,1052229403 : accessed 23 May 2014), Österreich, Herrschaftsakten 1537-1920 > Österreich, Herrschaftsakten 1537-1920 > Österreich > Upper Austria (Oberösterreich) > Wimhub u. Brunnenthal > Adeliger Sitz Wimhub u. Brunnenthal > Brief- und Verhörprotokoll Wimhub Sitz 1671-1722 (W1819).

                        (linke Seite, unter "abkomen")
                        Das Innviertel war damals ja noch bayerisch.
                        Gruß
                        gki

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                        • Alter Mansfelder
                          Super-Moderator

                          • 21.12.2013
                          • 4316

                          #13
                          Hallo gki,

                          herzlichen Dank für den Tipp! Ich sammle jetzt einfach Namensvorkommen - mal sehen, ob sich daraus irgendwie regionale Verortungen des Familiennamens ergeben.

                          Es grüßt der Alte Mansfelder
                          Gesucht:
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