Neuer Namen nach Felde, Jägerslust (Durchgangslager für Aussiedler)?

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  • Ilja_CH
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2016
    • 1094

    Neuer Namen nach Felde, Jägerslust (Durchgangslager für Aussiedler)?

    Einleitung:

    Willi (auch Willy geschrieben) Mosa, Sohn des Josef Mosa und der Eugenie Strahl, geboren am 20.12.1921 in Danzig Brösen, war – wie sein Vater – Fischer in Danzig Brösen.
    In einer Fischer-Akte aus dem Archiv in Gdingen steht bei in der Spalte "Wehrmeldeamt" D I (D und römisch 1). Anscheinend gibt es drei Wehrmeldeämter: D I, D II und N.
    Vielleicht Danzig 1, Danzig 2 und Neufahrwasser?

    In der Spalte "Tätig als" könnte entweder KF, MF, B oder Kl stehen. Bei Willi Mosa steht "B". Vielleicht steht dies für Berufsfischer?
    Name des Fahrzeuges (Schiffs) war Brö 21''.

    Siehe Anhang.


    In einem Schreiben vom 30. August 1944 aus Gotenhafen erfahren wir, dass sein Vater Josef Mosa seit dem 25.08.1944 zum Wehrdienst einberufen wurde. Vielleicht war auch Willi Mosa danach oder vorher schon eingezogen worden?


    Nach dem Krieg:
    Der Vater Josef soll anscheinend den Krieg überlebt und nach dem Krieg als Schlosser in der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel gearbeitet haben. Gemeldet war er dort nicht. Auch im dortigen Archiv, beim Schleusen-Museum und beim ehemaligen Arbeitgeber findet man nichts über Josef.
    In der Namenssuche der Datenbank invenio vom Bundesarchiv findet man über Josef zwei Einträge: er hat zweimal erfolgreich einen Lastenausgleich beantragt. Eine Beantragung fand in Hamburg statt, eine andere in Hamburg-Nord.
    Hier im Forum wurde an anderer Steller erwähnt, dass die Anfragen nicht zwingend von Josef gekommen sein müssen, ev. könnte auch seine Frau oder eines der Kinder die Anfrage gemacht haben.

    Auf https://grabsteine.genealogy.net/ habe ich unter "Mosa" einen Willi Mosa gefunden, der 1921 geboren und 2002 gestorben ist. Auf dem Grabstein wird auch eine Helene Mosa erwähnt. Geboren 1927, gestorben 1985.
    Der Eichhof Parkfriedhof liegt in Kiel. Nördliches Gebiet von Hamburg, am Wasser und zudem auch am Nord-Ostsee-Kanal. Darum habe ich dort nachgefragt. Der Vater Josef Mosa ist dort nicht zu finden. Willi Mosa auch nicht, sondern ein Paul Mosa.
    Die Daten des Grabsteins gehören zu einem Paul Mosa. Aber die anderen Daten stimmen mit Willi Mosa überein! Paul Mosa – gemeldet in Kiel – war geboren worden in Danzig am 20.12.1921. Seine Ehefrau war Helene Rosalie geb. Prange. Sie wurde geboren in Danzig am 17.05.1927 und starb in den 80er Jahren. Der Beruf von Paul war Fischer. 2002 meldete sich Paul ab und zog an einen anderen Ort, wo er 2002 verstarb.

    Paul Mosa und seine Ehefrau kamen am 28.12.1979 aus Felde, Jägerslust (Durchgangslager für Aussiedler) kommend in Kiel an zur Anmeldung.
    Paul Mosa hat aus Kiel aus ebenfalls einen Lastenausgleich verlangt und einen positiven Entscheid erhalten.

    Meine Fragen:

    1. Lohnt sich eine Anfrage beim ehemaligen WAST bezüglich Kriegsakten zu Willi/Paul Mosa oder dem Vater Josef?

    2. Was sagt uns die Tatsache, dass Willi/Paul und seine Ehefrau 1979 aus dem Durchgangslager nach Kiel kamen? Lebten sie in der DDR? Waren er womöglich ein Kriegsgefangener und wurde erst dann entlassen? Was könnte sich daher zwischen dem Kriegsende und 1979 zugetragen haben? Gemäss Wikipedia war das "Marinegemeinschaftslager" und Durchgangslager für sowjetische Kriegsgefangene von 1937 bis 1945. Von 1945 bis 1949 war es ein Lager für polnische "Displaced Persons" und von 1950 bis 1969 ein Lager für deutsche Flüchtlinge und Vertriebene. Nach der Schliessugn derselben wurde eine Durchgangsunterkunft für Aussiedler und Flüchtlinge eröffnet. Die Aussiedler stammten aus Polen, der Sowjetunion und Rumänien.
    Lebte Willi daher nach dem Krieg in Polen, der UdSSR oder in Rumänien? Polen macht Sinn, da seine alte Heimat.
    Wo könnte man hier nachfragen? Ich weiss, dass das Bundesamt für Flüchtlinge die Akten aus dem Durchgangslager Giessen besitzt. Kann es sein, dass das selbe Bundesamt auch die Akten aus diesem Ort besitzt?

    3. Warum hat sich Willi ab 1979 Paul genannt? Bei seiner Anmeldung in Kiel, bei der Lastenausgleichsbehörde. Aber auf dem Grabstein hat er wieder Willi verwendet.

    4. Wo könnte ich sonst noch nachfragen für Infos zu Paul/Willi?


    Danke euch für Ideen.
    Angehängte Dateien
  • Ilja_CH
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2016
    • 1094

    #2
    Ich hatte die Gemeinde Felde angeschrieben, diese haben auf das Amt Achterwehr verwiesen, wo ich nun mein Glück versuche.

    Kommentar

    • Weltenwanderer
      Moderator

      • 10.05.2016
      • 4764

      #3
      Hallo,

      nur so ein Gedanke - die beiden könnten nach dem Krieg in Polen gelebt haben. Viele Personen beiderlei Geschlechts mit sehr deutschen Vornamen (Wilhelm, Adolf, etc.) nahmen unter polnischer Herrschaft dann polnische Vornamen an, um das Stigma zu reduzieren. Paul/Paweł könnte daher ein Resultat einer absichtlichen Namensänderung sein.

      LG,
      Michael
      Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager
      Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
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      Kommentar

      • Gudrid
        Erfahrener Benutzer
        • 22.04.2020
        • 1366

        #4
        Zu 1) Anfrage an WAST lohnt sich auf jeden Fall!
        Liebe Grüße
        Gudrid
        Lieber barfuß als ohne Buch

        Kommentar

        • Gast

          #5
          Hallo!

          Hast Du Willis Geburtsurkunde, und zwar das Hauptregister aus Polen - falls noch vorhanden? Vl. gibt es einen Vermerk auf die Heirat mit Helene Prange, und zwar in polnischer Zeit.

          Kennst Du das ?
          Dauert etwas bis zur Anzeige, dann bitte weiterblättern. Demnach war bekannt, daß Willi und Vater Joseph in Brösen geblieben sind - so verstehe ich das.

          Was ist damit ? Muß man vermutlich vor Ort selbst einsehen. Was aber wegen Datenschutz gleich wieder schwierig werden wird.

          Grüße,
          Peter.

          Kommentar

          • Ilja_CH
            Erfahrener Benutzer
            • 05.11.2016
            • 1094

            #6
            Hallo Michael, Gudrid und Peter:
            Danke für eure Bemerkungen!

            Namensänderung, weil in Polen geblieben:
            Das würde Sinn machen, weil Rumänien und die Sowjetunion eher ausgeschlossen werden können. Danzig Brösen war seine Heimat, da wollte er vielleicht weiterhin dort wohnen. Zudem sind die Ehefrau und Kinder seines verstorbenen Bruders nachweislich in Danzig geblieben (in Danzig). Das könnte ein Grund mehr sein, auch dort geblieben zu sein. Und deine Idee, dass man deshalb den Vornamen geändert hat, macht auch Sinn.
            Vielleicht gibt es eine polnische Behörde oder die Stadt Danzig, die hier Informationen haben? Mal schauen. Willi’s/Paul’s Vater soll nach dem Krieg aber im Westen gearbeitet haben. Das heisst andererseits noch nicht, dass er direkt nach dem Krieg in den Westen ist. Er könnte auch zuerst noch in Danzig oder sonst wo in Polen gelebt haben und erst später in den Westen gezogen sein.
            Die Heimatortkartei-Karten auf familysearch zeigen, dass die Familie sicher bis zum Einmarsch der Russen in Brösen geblieben ist und dass sie im Westen von Freunden gesucht wurden, die sie nicht finden konnten. Auch das würde dafürsprechen, das die Mosa in Brösen geblieben sind und daher nicht oder nur schwer erreichbar waren.


            WAST:
            Eine Anfrage werde ich vorbereiten. Weil aber gerade eine andere Anfrage hängig ist, warte ich etwas.


            Heimatort-Karteikarten auf Familysearch:
            Ja, die kenne ich bestens. Danke für den Link. Meiner Meinung nach zeigen die Karten nur, dass die Mosa bis 1945 in Brösen waren, aber nicht zwingend, das sie auch nach 1945 dort geblieben sind.


            arcinsys.schleswig-holstein.de
            Die Seite kenne ich nicht, ein toller Fund! Da Willi/Paul Mosa verstorben ist, könnte man vielleicht eine Anfrage machen. Denke ich. Warum die Daten schützen, wenn die Person schon verstorben und die Akten aus den 70er Jahren sind? Ich werde dort anfragen. Danke dir!


            Geburtsurkunde Paul:
            Darum habe ich mich noch nicht bemüht. Aber als letzter Versuch wäre es den Aufwand wert. Falls die Urkunde noch existiert.
            Zuletzt geändert von Ilja_CH; 01.11.2023, 16:03.

            Kommentar

            • Gast

              #7
              Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
              ... zeigen die Karten nur, dass die Mosa bis 1945 in Brösen waren, aber nicht zwingend, das sie auch nach 1945 dort geblieben sind.
              Einmal da geblieben - siehe Anhang 1.

              Einmal bereits 3/4 1945 ausgewiesen - siehe Anhang 2.

              Version 1 scheint die amtliche (Soll-Liste ??) zu sein.
              Angehängte Dateien

              Kommentar

              • Ilja_CH
                Erfahrener Benutzer
                • 05.11.2016
                • 1094

                #8
                Ich habe den oft vermerkten Satz “lt. Soll-Liste in Brösen geblieben“ so interpretiert, dass die bis zum Einmarsch der Russen bzw. bis zur Flucht/Evakuierung/Vertreibung in Brösen geblieben sind. Das damit gemeint ist, dass sie in Brösen geblieben sind nach dem Krieg, ist mir nicht in den Sinn gekommen.


                „Meine Hausnachbarn waren: (Familie Mosa)
                Meines Mannes Schwester mit
                Mann u. Kinder wurden bereits im
                März-April aus Danzig-Brösen ausge-
                wiesen, 1945. Die Hausnachbarn, so die
                Witwe Ziemann, mit 3 Kindern, die Witwe
                Werner mit Töchter Maria u. Lotte kamen
                März 1946 zum Abtransport. Etliche Familien
                aus Danzig-Brösen: z.B. Frau Aehle, jetzt:
                Herter wohnen in Lübeck / Kolk 8.“


                Wenn die Familie Mosa bereits im März-April aus Danzig Brösen ausgewiesen wurden, dann sind sie nach dem Krieg wieder nach Polen zurück. Sie hätten daher nicht die ganze Zeit dort ausgeharrt, sondern wären irgendwann wieder zurück nach Polen.

                Kann auch sein.

                Ich habe das von dir verlinkte Archiv angeschrieben und gebeten, nach dem Vater, Mutter und allen Kindern in der Akte zu suchen.

                Vom Lager nach Kiel sind Ende der 70er Jahre nachweislich nur Paul/Willi und seine Frau. Vater Josef, die Mutter Eugenie und auch die beiden Schwestern sind in Kiel nicht angekommen oder gemeldet gewesen. Also sind die entweder vorher aus Polen raus oder es ist nur Paul/Willi nach Brösen zurück nach dem Krieg.

                Falls ich hier mehr entdecke, lasse ich es euch wissen.





                Danke dir für deine Hilfe!

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